HOME     www.tegels-uit-rotterdam.com

 

 

Erläuterung zu
Maximilian Emanuel, Bauherr der Schloss- und Parkanlage Nymphenburg

 

Maximilian Emanuel als Generalstatthalter der Spanischen Niederlande (1692-1706)
Schabkunstblatt des Petrus Schenck

 

Maximilian Emanuel wurde am 11. Juli 1662 in München geboren. Seine Eltern waren der bayerische Kurfürst Ferdinand Maria und Henriette Adelheid von Savoyen, Enkeltochter König Heinrichs IV. von Frankreich. Maximilian Emanuel übernahm nach dem frühen Tod seiner Eltern 1679 die Regierung in Bayern. Seine ältere Schwester Maria Anna Christine heiratete 1680 den Sohn Ludwigs XIV., Ludwig, den Dauphin von Frankreich. Maximilian Emanuels Onkel und Vormund, Maximilian Philipp, stimmte einer von Ludwig XIV. gewünschten Vermählung des Wittelsbachers Maximilian Emanuel mit einer französischen Prinzessin nicht zu.

Maximilian Emanuel war 1683 entscheidend an der Entsetzung Wiens beteiligt und schlug die türkischen Truppen mehrmals entscheidend zurück.

Er heiratete 1685 in Wien die Kaisertochter Maria Antonia, Enkelin Philipps IV., König von Spanien. Durch die verwandtschaftlichen Bande seiner Frau gewann der bayerische Kurfürst für seinen Sohn Joseph Ferdinand Ansprüche auf die Krone des kinderlosen Königs Karl II. von Spanien. Mit Empfehlung des englischen Königs Wilhelm III. ernannte König Karl II. von Spanien Maximilian Emanuel 1692 zum Statthalter der Spanischen Niederlande.

1692 starb die Kurfürstin Maria Antonia in Wien. Maximilian Emanuel heiratete 1695 Therese Kunigunde, die Tochter des Königs von Polen, Johann III. Sobieski.

Die Türkenkriege sowie die Statthalterschaft über die Spanischen Niederlande hielten den Kurfürsten lange Jahre von Bayern und damit auch von Nymphenburg fern. Erst 1701, nach der Rückkehr aus den Niederlanden, beschloss der Kurfürst, Nymphenburg zu einer seinen Wünschen entsprechenden Schlossanlage ausbauen zu lassen.

Vorbild für die Nymphenburger Schlossanlage mit den Gärten waren Pläne für das 1697 vollendete Schloss Rijkswijk und Schloss Het Loo mit der Bauphase bis 1687. Während seiner Statthalterschaft hatte Maximilian Emanuel Arbeiten niederländischer Architekten schätzen gelernt. Vor allem Ideen des Architekten Daniel Marot wurden bei Parkanlagen und Schlossbauten umgesetzt. Hofbaumeister Enrico Zuccalli nahm für Baumaßnahmen am Münchner Hof mehrmals schon Weisungen des Kurfürsten in den Niederlanden in Empfang.

Baumaßnahmen in Schloss und Park zu Nymphenburg wurden 1704 durch den Spanischen Erbfolgekrieg unterbrochen. Der Kurfürst musste mit seinen französischen Verbündeten bittere Niederlagen bei Höchstädt und Ramillies hinnehmen. Ihm blieb die Reichsacht erspart aber nicht das Exil auf spanisch-niederländischem und auf befreundeten französischen Boden.

Maximilian Emanuel hat Joseph Effner, einen Gärtnersohn aus Dachau, mit in die Verbannung genommen und ihn bei dem anerkannten französischen Architekten Germain Boffrand ausbilden lassen. Den jungen Wallonen François Cuvilliés ließ er in Paris bei Blondel ausbilden.

Die Bautätigkeit in Nymphenburg konnte erst nach Abschluss des Rastatter Friedens vom 07.03.1714 und der Rückkehr Max Emanuels aus dem Exil 1715 wieder in vollem Umfang aufgenommen werden. Der kurfürstliche Bauherr soll mehrfach Arbeitspläne für Nymphenburg aufgestellt, ja sogar den Grundriss für die Pagodenburg entworfen haben. Er hat vor allem als Statthalter der Spanischen Niederlande und während seines Exils ostasiatische Kunstmotive kennengelernt und diese nach Bayern mitgebracht.

Die Ausbauarbeiten der Nymphenburger Schlossanlage legte der Kurfürst 1714 in die Hände von Joseph Effner. Dieser ließ als Architekt im Auftrag von Kurfürst Maximilian Emanuel drei Parkbauten errichten und zwar die nach Chinoiseriemode ausgestattete Pagodenburg (1716-1719), die Badenburg (1719-1721) und 1725 die Magdalenenklause.

Kurfürst Maximilian Emanuel schickte 1722 die Pläne seiner Pagodenburg der Markgräfin Franziska Sibylla Augusta von Baden als Vorlagen für ein Gebäude in Rastatt.