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Die letzten Rotterdamer Fliesenmanufakturen 3
Piet Hein, Delfshaven (Frederik Jacobus Kleijn)

Wilhelm Joliet / Jan Pluis

 

Vorbemerkung

Produkte aus der Fliesenmanufaktur Piet Hein wurden beschrieben in
De laatste tegelbakkerijen in Rotterdam 2
Tegelbakkerij Schiedamsedijk / Leuvehaven
Jan Pluis

www.tegels-uit-rotterdam.com/schi.html

 

Die letzten Rotterdamer Fliesenmanufakuren 2
Fliesenmanufaktur Schiedamsedijk / Leuvehaven
Jan Pluis / Wilhelm Joliet

www.tegels-uit-rotterdam.com/schi_d.html

 

 

In diesem Bericht teile ich Daten und Fakten aus dem Leben des Frederik Jacobus Kleijn und seiner Fliesenmanufaktur Piet Hein mit.

Zur Person

Frederik Jacobus Kleijn wurde am 19-10-1819 in Rotterdam geboren. Seine Eltern waren Antonie Kleijn und Anna Maria Elisabeth Ellerkamp.

 

Abb. 01. Geburtsurkunde des Frederik Jacobus Kleijn.01

 

In der Urkunde wurde als Wohnung von Antonie Kleijn und Anna Maria Elisabeth Ellerkamp Binnenweg J 152 angegeben.

Bei der Volkszählung von 1829 wohnte Antonie Kleijn, 1793 in Rotterdam geboren, mit seiner Frau Anna Maria Elisabeth Ellerkamp und vier Kinder an der Vest in einem Haus mit der Nummer 364.02
Frederik Jacobus hatte zu der Zeit drei jüngere Schwestern Anna Hendrika geboren am 26-12-182203, Jannetje Alida geboren am 27-08-182504 und Jacoba Frederica geboren am 21-06-1828.05
Als Beruf des Antonie Kleijn wurde ‘zelfstandig opererend koetsier‘ (selbständiger Kutscher) angegeben. Er beschäftigte und beherbergte einen ‘palfrenier‘ (Lakai).06
Der Personentransport war anscheinend für ihn nicht lohnend, denn bei der Volkszählung von 1839 wurde als Beruf ‘voerman‘ (Fuhrmann) angegeben.07
Frederik Jacobus wohnte damals noch bei Vater und Mutter an der Vest im Haus mit der Nummer 364. Als Berufsbezeichnung wurde ‘kantoorbediende‘ (Büroangestellter) eingetragen.08
1842 war Frederik Jacobus in der Rotterdamer Fliesenwerkstatt Aalmis Verwijk & Zoonen als Büroangestellter tätig und wohnte mit seiner Mutter im Betriebsgelände am Leuvehaven.09 Bei der Volkszählung 1843 wohnte er mit seiner Mutter noch im gleichen Gebäude Leuvehaven C 329. Besitzer der Fliesenwerkstatt und des Wohngebäudes war jetzt Cornelis Roeland Verwijk.10 Noch im gleichen Jahr wurde Willem van Traa neuer Besitzer von Fliesenwerkstatt und Wohngebäude. Er übernahm Frederik Jacobus Kleijn als Büroangestellten und stellte ihm mit seiner Mutter eine Wohnung im Hinterhaus an der Deichseite zur Verfügung.11
Am 19-02-1845 heiratete Frederik Jacobus Kleijn die am 15-03-1819 in Rotterdam geborene Catharina Maria Theresia Hopman.

 

  

Abb. 02. Trauurkunde der Eheleute Frederik Jacobus Kleijn und Catharina Maria Theresia Hopman.12

 

In der obigen Urkunde ist für Antonie Kleijn die Berufsbezeichnung ‘sleeper‘ (Fuhrmann) angegeben. Dem Ehepaar Kleijn - Hopman wurde am 01-05-1846 die Tochter Anna Maria Elisabeth geboren.13

 

 

Zur Werkstatt PIET HEIN

Frederik Jacobus Kleijn schied am 21-08-1850 aus den Diensten des Willem van Traa aus.14
Er stellte am 13-12-1850 bei den Abgeordneten der Provinz Südholland einen Antrag zur Errichtung einer Fliesenbrennerei in Schoonderloo, Gemeinde Delfshaven, Ortsteil D N 80 alt, E N 68 neu. Im Antrag wird seine Wohnung
mit Goudschen Singel, Wijk 13 N 902 in Rotterdam, angegeben.

Abb. 03. Antrag des Frederik Jacobus Kleijn zur Errichtung einer Fliesenmanufaktur in Schoonderloo, Gemeinde Delfshaven.15

 

Inhalt der Urkunde:

B 13 Dec. 50 nr 33

Heeren Gedeputeerde Staten
Der Provintie Zuid Holland.
 

De ondergetekenden, Frederik Jacobus Kleijn, wonende Goudschen Singel, Wijk 13 N 902 te Rotterdam, neemt de vrijheid UEd consent te verzoeken, tot het oprigten eener Tegel of Muursteentjes bakkerij in het pand thans ingerigt tot Leerloijerij, staande en gelegen te Schoonderloo, Gemeente Delfshaven, wijk D N 80 Oud, E N 68 Nieuw, strekkende van de straat tot achter aan de Maas.

Hoogst aangenaam zoude het den ondergetekenden zijn spoedig een gusntige beschikking van UEd te ontvangen,  ten einde daardoor in de gelegenheid te zijn, eenige werklieden te kunnen plaatsen, welke sints vele jaren hun bestaan vonden in dergelijke fabriek te Rotterdam, doch welke zaak hoogst waarschijnlijk eerlang zal ophouden te bestaan.

In afwachting uwer dispositie, heeft hij de eer, met verschuldigde hoogachting zich te noemen

UE DW Dienaar,

F.J. Kleijn.

Rotterdam, 19 November 1850.

 

Die Bewohner von Delfshaven wurden am 28-11-1850 von der Stadtverwaltung Delfshaven in Kenntnis gesetzt, dass Frederik Jacobus Kleijn aus Rotterdam beabsichtige, in Schoonderloo, Wijk E, nommer 68, eine Werkstatt zur Produktion von Fliesen zu errichten. Anlieger konnten ihre Bedenken gegen die Errichtung der Werkstatt vorbringen. Jozias Moret, ohne Beruf, Witwe des Hendrik Engel und der Bierbrauer Charles Rene Ficq van Baerll bekundeten, dass sie keine Bedenken gegen die Errichtung der Werkstatt hätten.16
Am 27-12-1850 wurde dem in Rotterdam wohnenden Frederik Jacobus Kleijn von der Stadt Delfshaven nach einstimmigem Beschluß die Genehmigung zur Errichtung der Werkstatt erteilt.17
F.J. Kleijn kaufte von Jan und Jozias Moret, Wohnhaus, Lagerhaus und Schuppen in Schoonderloo, Gemeinde Delfshaven, Ortsteil E mit der Nummer 68. Dort wurde bis zum Umbau zur Fliesenwerkstatt eine Lohgerberei betrieben. Die notariellen Kaufverträge wurden am 26-02-1851 und am 02-04-1851 abgeschlossen.18
Im Adressbuch von 1851 wurde Frederik Jacobus Kleijn ‘tegelbakker‘ (Fliesenfabrikant) bezeichnet und als seine Wohnung Schoonderloo 71 angegeben.19
Seine Fliesenwerkstatt nannte er nach dem in Delfshaven geborenen bekannten Seehelden Piet Hein.

 

     

Abb. 04. Am 29-10-1851 erschien im Nieuwe Rotterdamsche Courant diese Anzeige.

 

F.J. Klein, die Schreibweise wechselte häufig von Klein zu Kleyn und zu Kleijn, bot weiße und bemalte Fliesen in guter Qualität an. Bestellungen konnten auch bei seinem Vater A. (Antonie) Kleyn in Rotterdam aufgegeben werden.

Zum Jahresende 1851 attestierte die Gemeindeverwaltung, dass die zu Beginn des Jahres gegründete Fliesenmanufaktur gut in Gang gekommen sei und die Produktion über das Jahr hin stets ausgelastet war.20

     

Abb. 05. Mitteilung vom 17-08-1852 im Algemeen Handelsblad.

 

Inhalt dieser Mitteilung:

„Heute morgen um 4 Uhr entstand ein Brand in der vor über einem Jahr errichteten Fliesenbrennerei des Herrn F.J. Kleyn, die innerhalb kurzer Zeit in Schutt und Asche gelegt wurde und auch die an beiden Seiten stehenden Gebäude beträchtlich beschädigt wurden. Die Ursache dieses Unglücks ist unbekannt, da man am Donnerstag, den 11. das Feuer gelöscht und danach kein Feuer mehr angezündet hatte. Wie man erfährt, war die Fabrik aber nicht das Inventar gegen Brandschaden versichert. Es ist für die Zukunft dieses Objektes zu hoffen, dass schnell eine Lösung gefunden wird, um den durch das Unglück betroffenen Arbeitern wieder Lohn und Brot zu beschaffen.“

Im Nieuwe Rotterdamsche Courant erschien am 16-09-1852 eine Anzeige, in der Maurer aufgefordert wurden, sich für den Auftrag zum Aufbau der Fabrik zu bewerben.

Abb. 06. Anzeige im Nieuwe Rotterdamsche Courant vom 16-09-1852.

 

In einem Rückblick der Polizei für das Jahr 1852 wurde festgehalten, dass im August die Fliesenwerkstatt in Schoonderloo abbrannte. Der Brand wurde wahrscheinlich durch Holz, was in der Nähe des Ofens gelagert wurde, verursacht. Durch die schnelle Bekämpfung des Brandes wurden Nebengebäude gerettet.21

Schon zum Jahresende 1853 beschäftigte Frederik Jacobus Kleijn wieder fünf Erwachsene und ein Kind in seiner Fliesenbrennerei Piet Hein.
Kinderarbeit galt in der Mitte des 19. Jahrhunderts als ‘normal‘. Dabei war das Alter von Kindern als ‚Arbeiter‘ auf mindestens 10 Jahre beschränkt.

 

   

Abb. 07. Angaben zur Werkstatt des Frederik Jacobus Kleijn aus 1853 im Archiv von Delfshaven.22

 

Ein in dieser Zeit in der Werkstatt Piet Hein tätiger Fliesenmaler war Hendrik Dekker (1776-1853).23 Er war ein guter alter Bekannter von Frederik Jacobus Kleijn, denn er arbeitete seit 1797 in der Werkstatt Aalmis Verwijk & Zoonen als ‘tegelbakkersknecht‘, also in der Rotterdamer Fliesenwerkstatt Schiedamsedijk / Leuvehaven, in der Frederik Jacobus Kleijn von 1842 bis 1850 als Büroangestellter tätig war.

In der Veröffentlichung im Internet ‚Die letzten Rotterdamer Fliesenmanufakuren, Teil 2, Fliesenmanufaktur Schiedamsedijk / Leuvehaven wurden Fliesen und Fliesentableaus abgebildet. In diesem Bericht werden noch einige ergänzende Beispiele gezeigt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Abb. 08. Bauer mit Pferd, 2 x 3 Fliesen, Delfshaven, um 1855.

 

 

 

 

Abb. 09. Vier Bibelfliesen im Kreis mit für Delfshaven kenzeichnenden Eckmotiven (Ochsenköpfe).

Aus einem Bauernhof in Zoeterwoude. Delfshaven, um 1852.

Numeri 21:8,9

Moses und die eherne Schlange

 

Mattheus 4:3

Die Versuchung Jesu in der Wüste -Steine in Brot verwandeln-


Mattheus 2:14

Die Flucht nach Ägypten

 

Genesis 28:11-13

Jakobs Traum

 

Abb. 10. Zuordnung der Bibelfliesen zu ihren Findstellen im Alten und Neuen Testament

 

Nachdem Willem van Traa 1853 die Produktion in seiner Manufaktur beendete, kam vermutlich von dort ein Maler bei Frederik Jacobus Kleijn in Dienst, der schon bei Johannes van der Wolk arbeitete. Die Fliese mit Jona unter dem Wunderbaum ist  ein Beispiel. Das Gitterwerk unten im Kreis erinnert noch an Johannes van der Wolk, die Ochsenköpfe hat er aber dem Stil bei Frederik Jacobus Kleijn angepasst.

  

 

Abb. 11. Altes Testament, 103, Exodus 31:18 – Moses empfängt die Gesetzestafeln, Delfshaven, um 1860.
Abb. 12. Altes Testament 292, Jonas 4:5,6 – Jonas unter dem Wunderbaum, Delfshaven, um 1860.

 

Herbert van den Berge fotografierte in einem Bauernhaus in Zouteveen eine Fliesenwand mit Landschaftsfliesen und ein mit 1862 datiertes Tableau. Es sind zweifelsfrei Arbeiten aus Delfshaven. Bei den Landschaftsfliesen fallen trapezförmige Untergründe und sehr spitze Giebel der Häuser auf.

  

 

13. Landschaft, Delfshaven, ca. 1860.  

 

14. Landschaft, Delfshaven. In einem Bauernhaus in Zouteveen (Vlaardinger-Ambacht).  

 


Abb. 15. Tableau mit Darstellung eines Butterhandels, 4 x 5 Fliesen, Delfshaven, 1862. Im unteren Teil der Umrahmung eingekratzt J. Rodenburg  1862  P. Zonneveld. Im Bauernhof Zonnehoeve in Zouteveen (Vlaardinger-Ambacht). (RCE 184.389)

 

Jan Rodenburg (1815-1904) heiratete 1841 Petronella Zonneveld (1820-1890). Die Jahreszahl 1862 bezieht sich wahrscheinlich auf den Neubau des Bauernhauses.

 

 

Seine letzte Fliese malte Hendrik Dekker 1853 im Alter von 77 Jahren als ‘Schilder‘ (Maler) in der Fliesenbrennerei Piet Hein in Delfshaven.

In Gemeindemitteilungen von Delfshaven wurde für das Jahr 1855 mitgeteilt, dass die Fliesenwerkstatt über das ganze Jahr gute Aufträge für drei Mitarbeiter hatte.24 Für das abgelaufene Jahr 1856 wurde in den Gemeindemitteilungen vermerkt, dass die Fliesenwerkstatt so gute Aufträge hatte, dass mancher Auftrag abgelehnt werden mußte.25
Ende 1857 notierte man in den Gemeindemitteilungen, dass die Fliesenwerkstatt weiterhin in bester Verfassung sei und 1857 mehr Bestellungen vorlagen, als von 7 Arbeitern Fliesen gefertigt werden konnten.26
Im Jahr 1858 beschäftigte Frederik Jacobus Kleijn acht Erwachsene und zwei Kinder.

 

Abb. 17. Angaben zur Werkstatt des Frederik Jacobus Kleijn aus 1858 im Archiv von Delfshaven.27

 

Für 1858 notierte man in den Gemeindemitteilungen, dass die Fliesenwerkstatt so ausgelastet war, dass Aufträge unerledigt blieben.28
Die Fliesenwerkstatt war auch 1859 so ausgelastet, dass sie selbst mit 9 Arbeitern nicht alle Aufträge erledigen konnte. Es wurden 500 Tonnen Ton (vuurklei) eingeführt.29
Auch 1860 war die Kapazität ausgelastet. F.J. Kleijn beschäftigte in diesem Jahr 9 Arbeiter.30

Eine Flutkatstrophe suchte 1861 Delfshaven heim. Ob das Eigentum des Frederik Jacobus Kleijn betroffen war, geht aus dessen in Buchform veröffentlichten Beschreibung Delfshavens nicht hervor.31

Mit der Delfshavener Fliesenmanufaktur ging es bergab. 1861 teilte die Gemeindeverwaltung mit, dass Werkstätten und Fabriken in Delfshaven unter Absatzmangel ihrer Produkte litten. Als Gründe wurden Spannungen in Europa und der Bürgerkrieg in Nordamerika angegeben.32
Ausdrücklich wurde vermerkt:
„De Tegelbakkerij heeft door weinig aflevering naar buiten’s lands minder verwerkt.“ (Die Fliesenbrennerei hat durch geringere Lieferungen ins Ausland weniger produziert.)
F.J. Kleijn beschäftigte aber noch 7 Arbeiter.
Die zuständige Handelskammer empfahl 1861, den Handel mit dem Ausland, vor allem mit England und Belgien aufzunehmen oder zu intensivieren.33

Im Oktober 1861 schenkte Frederik Jacobus Kleijn dem Industrial Museum of Scotland in Edinburgh 42 Fliesen.34

  

   

Abbildungen 18 und 19. Fliesen von Hans van Lemmen im Magazin des Museums ausgelegt.

Es gibt 40 verschiedene Dekore und eine Fliese mit der Bezeichnung der Werkstatt. Die in der Auflistung mit Nr. 16 bezeichnete Fliese ist in der Sammlung zweimal vorhanden.

 

Abb. 20. Alle 42 Fliesen tragen auf den Rückseiten einen solchen Aufkleber.

 

Die dem Museum von F.J. Kleijn in historischem Bewusstsein geschenkte Sammlung umfasst Rotterdamer Fliesen eines Zeitraums von mehr als 150 Jahren. Sie sollte die hohe Qualität der Handwerkskunst veranschaulichen. Es kann davon ausgegangen werden, dass die in der Auflistung als 10, 18 und 26 abgebildeten Dekore in der Werkstatt des Frederik Jacobus Kleijn entwickelt wurden.
In England hatte die Herstellung von Fliesen seit 1840 einen enormen Wandel erfahren. Mechanisierung ermöglichte es Fliesen im Pressverfahren herzustellen und Dekore zu drucken.

 

Nr.

FLIESE IM ROYAL SCOTTISH MUSEUM, EDINBURGH

ENTSPRECHENDE ZEICHNUNGEN IM ROTTERDAMER VORLAGENBUCH FÜR FLIESEN BEZEICHNUNG DES DEKORS FINDSTELLE BEI JAN PLUIS, DE NEDERLANDSE TEGEL, -DECORS EN BENAMINGEN-
01


3195 oud 7/ nieuw 15


Diagonaal decor met bogen

A.01.03.60
         
02
 
Zigzagbanden met kralensoeren

A.01.70.12
         
03


3195 oud -/ nieuw 47


Landschap in dubbel gebogen achtkant met geparelde rand; hoekmotief: kwartrozet

A.03.01.34
         
04


3195 oud 88 / nieuw 32


Kievitseitjes

A.01.05.42
         
05
 
Lofvaasje

A.01.30.25
         
06
 
Tulpkolomrand

A.14.05.07
         
07
 
Mythologisch tafereel in spitse accolades; hoekmotief: kwartrozet

A.03.09.07
         
08
 
Servetster

A.01.05.45
         
09
 
Central decor met omlijsting

A.01.28.10
         
10
 
Tulp in gekarteld vierkant; hoekmotief: lelie
 
         
11
 
Rank met roosterwerk

A.01.01.49
         
12
 
Central decor zonder omlijsting met hoekmotief

A.01.11.43
         
13


3195 oud 190 / nieuw 18


Drietulp in accolades met vleugelblad

A.05.04.05
         
14


3195 oud 74 / nieuw 86


Kruisroosjes

A.01.12.60
         
15


3195 oud 3 / nieuw 3


Bloemruitjes

A.01.13.16
         
16
 
Fijne mandjes met cupido‘s

A.01.30.34
         
17
   
A.01.10.30
         
18
     
         
19
 
Hamburger achtkant

A.01.24.01a
         
20


3195 oud 18 / nieuw 19


Centraal decor zonder omlijsting langs twee diagonalen

A.01.12.57
         
21
 
Beugelbladen

A.01.03.40
         
22
 
Landschap in cirkel; hoekmotief: ossenkop

A.03.01.24
         
23
 
Fijn nagelblad

nagel = anjer


A.01.11.58
         
24


3195 oud 93 / nieuw 33


Dubbel kruisblad

A.01.12.47
         
25


3195 oud 5 / nieuw 4


Gebloemde beugel

A:01.03.02
         
26
   
Vgl. A.01.27.04
         
27
     
         
28


3195 oud 71 / nieuw -


Roos in achtkant met lof

A.05.02.07
         
29



3195 oud 1 / nieuw 75

 
A.01.03.08
         
30


3195 oud 178 / nieuw 12


Krullen

A.01.10.34
         
31
 
Vaas met guirlandes;

hoekmotief: quartrozet


A.10.01.03
         
32


3195 oud 23 / nieuw 50


Druifranken

A.01.30.02
         
33
 
Haarlemmer boeket

A.01.11.37
         
34
 
Vierkant ruitpatroon

‘Cristalsteen‘


A.01.12.23
         
35


3195 oud 103 / nieuw 23


Klaverblad

RIT 1849 Gekl. Klaverblad


A.01.12.50
         
36
 
Landschap in het achtkant in het lof met cupido‘s

B.12.00.05
         
37


3195 oud 127 / nieuw 38


Pleziertje in afgeplatte accolades met bloem en bladkrul

B.07.00.05

 

         
38


3195 oud 10 / nieuw 70


Centraal decor met omlijsting; vierpas

A.01.21.14
         
39
 
Damborden

A.0113.05
         
40
 
Landschap heel over

A.03.01.11
         
41
 
Donker schildpad

D.07.00.03
         

 

Gemäß Eintrag im Jahresbericht der Verwaltung von Delfshaven von 1862 war die Produktion von Fliesen in der Fliesenbrennerei mit dem vergangenen Jahr vergleichbar. Der Export ins Ausland war unbedeutend. Von 6 Arbeitern wurden 123.000 Fliesen gefertigt.35
1863 kaufte Frederik Jacobus Kleijn von dem ehemaligen Fliesenbrenner Willem van Traa in Rotterdam Zeichnungsvorlagen für seine Werkstatt.36
Kleijn beschäftigte 1863 anfangs noch 5 Arbeiter, mußte dann aber wegen fehlender Aufträge - vor allem aus dem Ausland - die Produktion stoppen. Zu Beginn des Jahres wurden noch 59.000 Fliesen gefertigt.37

 

Ende der Fliesenwerkstatt PIET HEIN

Im Frühjahr 1864 gab Frederik Jacobus Kleijn die Fliesenwerkstatt auf.38
Am 28-03-1864 erschien im Nieuwe Rotterdamsche Courant die Anzeige, dass am 06-04-1864 bei den Notaren PAATS & NIERSTRASZ in Rotterdam ein Anwesen in Schoonderloo zur Versteigerung und zum anschließenden Verkauf komme.

 

 

Abb. 21. Anzeige vom 28-03-1864 im Nieuwe Rotterdamsche Courant.

 

Verkürzte Inhaltsangabe der Anzeige:

Versteigerung und anschließender Verkauf eines 1852 gebauten Fabrikgebäudes mit Wohnhaus und Nebengebäuden in Schonderloo, Gemeinde Delfshaven. Die Fabrik ist günstig zum Be- und Entladen von Schiffen direkt an der Maas gelegen. Momentan ist die Fabrik als Fliesenmanufaktur eingerichtet. Das Fabrikgebäude kann sofort nach Kauf, das Wohnhaus nach Kauf am 01-11-1864 übernommen werden. Fabrik und Wohnhaus können zwei Tage vor der Versteigerung und am Tag der Versteigerung von 10 bis 2 Uhr besichtigt werden. Man möge sich bitte beim Eigentümer und Bewohnern vor einer geplanten Besichtigung anmelden.

Im Nieuwe Rotterdamsche Courant erschien am 08-06-1864 eine Anzeige, dass am 13-06-1864 in der Fliesenbrennerei des Herrn J. Klein in Schoonderloo mittags um 12 Uhr ein Mahlwerk mit acht Ritzeln und anderes mehr zum Verkauf komme. Die Maschinen und andere Güter könnten zwei Stunden vor dem Verkauf besichtigt werden. Damit wurde ein Schlussstrich unter die Fliesenbrennerei Piet Hein in Schoonderloo gezogen.

 

 

Abb. 22. Anzeige vom 08-06-1864 im Nieuwe Rotterdamsche Courant.

 

Mit Schließung der Werkstatt Piet Hein endete zugleich die traditionsreiche Geschichte der seit 1609 in Rotterdam handgefertigten Fliesen, denn schon 1852 stoppte Willem van Traa die Fliesenproduktion der Rotterdamer Werkstatt Schiedamsedijk / Leuvehaven.

Das Ehepaar Kleijn-Hopman zog am 16-04-1869 mit Tochter Anna Maria Elisabeth nach Vrijenban.39

Frederik Jacobus Kleijn blieb Delfshaven als Sekretär der Kommission zur Errichtung eines Denkmals für den Seehelden Piet Hein verbunden. Auf dem Natursteinsockel des Denkmals findet man die Namen von Mitgliedern der technischen Kommission eingemeißelt, darunter auch F.J. Kleijn als Sekretär der Kommission zur Errichtung des Denkmals.

 

 

Abb. 23. Silberne Kelle. Sie wurde am 08-07-1870 bei der Grundsteinlegung für das Denkmal benutzt.
(Museum Rotterdam, Inv.Nr. 514)

 

Am 17-10-1870 enthüllte Prinz Hendrik in Delfshaven das Denkmal zu Ehren des Seehelden Piet Hein.40

 

 

Abb. 24. Delfshavener Bürger vor dem Denkmal des Seehelden Piet Hein.

 

Die Familie Kleijn kehrte 1872 nach Delfshaven zurück.41
1873 gab Frederik Jacobus Kleijn ein Buch zur Geschichte von Delfshaven heraus.42 Er veröffentlichte auch 1873 die Broschüre ‚Standbeeld van Piet Heyn - Verslag van al hetgeen daarop betrekking heeft‘.43
Die Familie Kleijn zog 1874 von Delfshaven nach Rotterdam, Westzeedijk 15/690, später in die Oosterstraat 13/10 no. 32 und dann in die Verlengde Goudsche Straat no. 87. Für Frederik Jacobus wurde als Beruf stets ‘Buchhalter‘ angegeben.44
1876 schenkte Frederik Jacobus Kleijn der Stadt Rotterdam Keramik, ein Musterbuch für Fliesen und Vorlageblätter aus der Fliesenwerkstatt.45

 

No

Dagtekening

Omschrijving van het Geschenk

Ontvangsten van

15

22 Mei

Twee basementen van Delftsch aardewerk, vervaardigd in der tijd in de Rott. tegelbakkerij van Aalmis

den Heer

F.J. Kleijn alhier

 

16

Junij

Modelboekje van het Tegelbakkers gilde te Rott. alsmede eenige losse modellen voor tegels en tafereelen

denselfde

 

Am 02-02-1881 starb Catharina Maria Theresia Hopman, Ehefrau des Frederik Jacobus Kleijn, in Rotterdam.46
Der Witwer verzog am 05-02-1891 mit seiner unverheiratet gebliebenen Tochter zur Van der Werffstraat 52 in Rotterdam.47
Dort starb Frederik Jacobus Kleijn am 30-01-1898 im Alter von 78 Jahren.48 Seine Tochter Anna Maria Elisabeth starb unverheiratet am 08-02-1900 in Rotterdam im Alter von 53 Jahren.49

 

 

Nachweise

HvP = Anton Hoynck van Papendrecht ‚De Rotterdamsche plateel- en tegelbakkers en hun product, 1590 – 1851‘ Rotterdam 1920.
RJB = Eppe Wiersum ,De laatste Rotterdamsche tegelbakkerij‘ in Rotterdamsch Jaarboekje 1921.

01 Archiv Rotterdam, Akte nr. 1867, Rotterdam 1819b129

02 Wijksregister van 18292

03 Akte nr. 2444, Bron Rotterdam 1822b242v

04 Akte nr. 1687. Bron Rotterdam 1825b035

05 Akte nr. 1287. Bron Rotterdam 1828a216

06 Adresboek 1829.

07 Wijksregister van 1839

08 Wijksregister van 1839.

09 Adresboek 1842 und HvP, p. 330

10 Wijksregister van 1842 und RJB, p. 111

11 Adresboek 1842

12 Archiv Rotterdam, Huwelijksdatum 19-02-1845, Rotterdam 1845a48v

13 Akte nr. 1147, Bron Rotterdam 1846b041

14 HvP p. 330 No. 377 / RJB, p. 111

15 Plaatselijke besturen Delfshaven en Schoonderloo, 1131 Processen-verbaal de commodo et incommodo wegens het oprichten van fabrieken 1844-1877 -1131-

16 Plaatselijke besturen Delfshaven en Schoonderloo, 1131 Processen-verbaal de commodo et incommodo wegens het oprichten van fabrieken 1844-1877 -1131-

17 Verbaal van het verhandelde bij burgermeester en wethouder der Stad Delfshavenn frijdag 27 december 1850

18 Archief van de Gemeente Delfshaven, Notarieel archief NNA2369, het jaar 1851, relaas van de registratie 16 february 1851 -6- eb 2 april 1851 -10-

19 Adresboek 1851

20 Gemeenteverslagen 1851-1865; 1851, hfdst. XIV

21 Gemeenteverslagen 1851-1865, Gemeente Policie 1852: Hfst 11

22 Archief van de Gemeente Delfshaven Nr. 1128 Opgave van Fabrieken 1848-1858 -1853-

23 HvP No. 362 BIS / E. Wiersum ‚Een zeldzaam doopbordje‘ in Oude Kunst, No. 1 Okt. 1912

24 Gemeenteverslagen 1851-1865, 1855, Hfst 14

25 Gemeenteverslagen 1851-1865, 1856, HFST 14

26 Gemeenteverslagen 1851-1865, 1857 HFST 14

27 Archief van de Gemeente Delfshaven Nr. 1128 Opgave van Fabrieken 1848-1858

28 Gemeenteverslagen 1851-1865, 1858, HFST 14

29 Gemeentverslagen 1851-1865, 1859, HFST 14

30 Gemeentverslagen 1851-1865, 1860, HFST 14

31 F.J. Kleijn, ‘Beschrijving en Geschiedenis van Delfshaven‘; Joh. van der Pauwert; Delfshaven 1873

32 Jaarverslag Gemeente Delfshaven, 1861

33 Kamer van Koophandel en Fabrieken,1861

34 Royal Scottish Museum, Edinburgh

35 Jaarverslag Gemeente Delfshaven, 1862, p 40

36 RJB, p. 111

37 Jaarverslag Gemeente Delfshaven, 1863, HFST 14, p.39

38 RJB, p. 112

39 HvP, p. 330, No. 377

40 Wikipedia

41 HvP, p. 330 No. 377

42 Frederik Jacobus Kleijn ‚Beschrijving en Geschiedenis van Delfshaven‘, Joh. L. van der Pauwert, Delfshaven

43 Rotterdam bij M. Wyt & Zoonen

44 HvP, p. 330, No. 377

45 Archief van de Commissie voor de Archieven, in. no. 190, lijst van aanwinsten

46 Akte nr. 487, Bron Rotterdam 1881a085

47 Adresboek 1891 und RJB

48 Akte nr. 554, Bron Rotterdam 1898b048

49 Akte nr. 956, Bron Rotterdam 1900n081

 

 

Literatur

Jager, Ingrid de, Nora Schadee (red.), Tegels uit Rotterdam, Rotterdam 2009.

Jager, Ingrid de, ‘Negentien tegelbakkerijen van 1609-1866‘. In: Tegels uit Rotterdam, Rotterdam 2009, p. 42-76.

Joliet, Wilhelm, ‘Tiles from the Piet Hein Workshop of F.J. Kleyn in the Royal Scottish Museum Edinburgh‘. In: Glazed Expressions, nr. 25 (1992), p. 2-4, 6 Abb.

Joliet, Wilhelm, Die Geschichte der Fliese, Köln 1996.

Joliet, Wilhelm, Rotterdamsch modellenboek voor tegels afkomstig van het tegelbakkersgilde, Königswinter 2001.

Kamermans, Johan, ‘De productie van de laatste Rotterdamse tegelfabriek‘. In: Tegels uit Rotterdam, Rotterdam 2009, p. 204-221.

Kleijn, Frederik Jacobus, ‘Beschrijving en Geschiedenis van Delfshaven‘; Joh. van der Pauwert; Delfshaven 1873.

Kleijn, Frederik Jacobus,‘Standbeeld van Piet Heyn - Verslag van al hetgeen daarop betrekking heeft‘, M. Wyt & Zoonen, Rotterdam 1873.

Papendrecht, Anton Hoynck van, ‘De Rotterdamsche plateel- en tegelbakkers en hun product, Rotterdam 1920.

Pluis, Jan, Bijbeltegels-Bibelfliesen, Münster 1994.

Pluis, Jan, De Nederlandse Tegel, decors en benamingen 1570-1930 / The Dutch Tile, Designs and Names 1570-1930, m.m.v. dr. D. Hanekuijk, P. Bolwerk en J. van Loo. Derde, herziene en vermeerderde druk / Third, revised and enlarged edition, Primavera Pers, Leiden 2013.

Wiersum, Eppe,‘De laatste Rotterdamsche tegelbakkerij‘ in Rotterdamsch Jaarboekje 1921.

 

 

Bitte beachten Sie unsere folgenden Veröffentlichungen:

De laatste tegelbakkerijen in Rotterdam 1
Tegelbakkerij Het Wapen van Dantzich, Hoogstraat, Rotterdam
Jan Pluis

www.tegels-uit-rotterdam.com/wolk.html

 

Die letzten Rotterdamer Fliesenmanufakturen 1
Fliesenmanufaktur Het Wapen van Dantzich, Hoogstraat, Rotterdam
Jan Pluis / Wilhelm Joliet

www.tegels-uit-rotterdam.com/wolk_d.html

 

De laatste tegelbakkerijen in Rotterdam 2
Tegelbakkerij Schiedamsedijk / Leuvehaven
Jan Pluis

www.tegels-uit-rotterdam.com/schi.html

 

Die letzten Rotterdamer Fliesenmanufakuren 2
Fliesenmanufaktur Schiedamsedijk / Leuvehaven
Jan Pluis / Wilhelm Joliet

www.tegels-uit-rotterdam.com/schi_d.html

   

Dank sage ich:

Hans van Lemmen für seine Recherchen in Edinburgh, Johan Kamermans, Jan Pluis und Pieter Ratsma für ihre freundliche Hilfe bei der Erarbeitung dieses Berichtes, meinem Sohn Norbert für Bearbeitung und Veröffentlichung dieses Berichtes.

 

Fotonachweis:

Hans van Lemmen, Leeds 18, 19, 20

und die Fliesen aus dem Industrial Museum of Scotland in der Tabelle

Horst Arians, Remels 11, 12

Herbert van den Berge, Zuidbroek 14

Jan Pluis, Noordsleen 8, 16

Peter Sprangers, Utrecht 9

Museum Rotterdam 23, 24

Gemeentearchief Rotterdam 01 – 07, 17, 21, 22